Schweiz

Es war einer dieser Sommermomente, in denen man nicht lange nachdenkt. Ein paar Sachen ins Auto geworfen, Musik an – und einfach los. Mein Ziel: die Schweiz. Zum ersten Mal. Ohne Plan, nur mit dem Gefühl, dass mich etwas Besonderes erwartet.

Schon bei der Ankunft war ich überwältigt. Das Engadin empfing mich mit einer Stille, die fast greifbar war, und einer Landschaft, die aussah, als hätte jemand die Farben zu kräftig eingestellt. Der Saoseo See lag da wie ein Gemälde – glasklar, eingerahmt von Bergen und Wäldern. Am Morteratschgletscher staunte ich über seine Schönheit und erschrak zugleich, wie weit er sich schon zurückgezogen hatte. Und am Palpuogna See… da spiegelte sich der Himmel so perfekt im Wasser, dass ich kaum atmete, um die Oberfläche nicht zu stören.

Schlaf spielte in diesen Tagen keine große Rolle. Mein erstes Mehrbettzimmer – sagen wir es so: ein einmaliges Erlebnis. Die Nächte waren kurz, die Augen manchmal schwer, aber jede Müdigkeit verschwand, sobald die ersten Sonnenstrahlen die Gipfel berührten. Sonnenaufgänge, die die Berge in flüssiges Gold tauchten. Sonnenuntergänge, die den Himmel in Flammen setzten.

Manchmal braucht es keine lange Planung. Nur einen spontanen Moment – und die Bereitschaft, sich in ein Land zu verlieben.